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Neapolis

Die Münze aus Neapel gelangte gemeinsam mit den Münzen aus Velia und Hyria im Jahr 1895 in die Sammlung des Archäologischen Museums.

Die Stadt Neapolis wurde um 470 v. Chr. auf einem Hügel gegründet, in der Nähe des nach ihr benannten Golfs. Auch wenn das landwirtschaftlich genutzte Hinterland nicht sehr groß war, prosperierte die Stadt durch den Handel über das Meer und erweiterte im Laufe der Zeit ihr Territorium. Um 400 gewannen die Samniten (ein Volksstamm im Süden Italiens) in Neapolis an Einfluss. Dadurch geriet allerdings das Verhältnis zu den Römern ins Wanken, die gegen jedwede Expansion der Samniten waren. Dies führte schließlich zum Krieg mit Rom (328–326 v. Chr.), in dem Neapolis zwar unterlag, aber ein Bündnis mit den Römern schließen konnte, das der Stadt wirtschaftliche Vorteile brachte. In den folgenden Kriegen stand Neapolis treu zu Rom und wurde unter Augustus zur römischen Kolonie.

In Neapolis wurden die Götter Apollon und Demeter verehrt; letztgenannte hatte einen bedeutenden Tempel in der Stadt. Die maritime Bedeutung der Stadt dokumentieren verschiedene kleinere Kulte, wie beispielsweise der der Sirene Parthenope, Tochter des Flussgottes Acheloos, deren Leichnam an die Küste bei Neapel gespült worden sein soll.

Die Münzprägung Neapels setzt in der Mitte des 5. Jhs. v. Chr. ein. Die Stadt prägt zuerst silberne Didrachmen nach euböischem Standard mit einem weiblichen Kopf (Parthenope?) auf der Vorder- und der Protome eines menschengesichtigen Stiers auf der Rückseite, die den Flussgott Acheloos repräsentiert. Für kurze Zeit prägte Neapel dann Münzen nach phokaischen Standard, die entweder den Kopf der Parthenope (?) oder den der Athena auf der Vorder- und einen menschengesichtigen Stier auf der Rückseite zeigen. In der Folge werden die Münzen dann bis zum Ende der Silberprägung (Mitte 3. Jh. v. Chr.) im leichteren campanischen Münzfuss ausgebracht. An den Bildern, Parthenope und Stier, ändert sich nicht viel, nur wird der Stier, wie auf unserer Münze von einer Nike bekränzt. Parallel zu den Didrachmen wurden auch kleinere Nominale in Silber ausgebracht, deren Prägung im frühen 3. Jh. v. Chr. eingestellt wurde. Bronzemünzen prägte die Stadt ab der Mitte des 4. Jhs. v. Chr. bis ins späte 3. Jh. v. Chr.