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Carl Robert und die Numismatik

Der Altphilologe und Klassische Archäologe Carl Robert hat sich wissenschaftlich nur im Rahmen eines Aufsatzes mit einem numismatischen Thema auseinandergesetzt. Dabei handelt es sich um eine Münze aus Aineia, die um 490/80 v. Chr. datiert und auf der Vorderseite die Flucht des Aeneas mit Anchises und Kreusa aus Troja zeigt. Die Beschäftigung mit dieser Münze hängt sicherlich mit der mythologischen Darstellung auf dem Avers der Münze zusammen, bildete die Untersuchung von Zusammenhängen zwischen archäologisch überlieferten Bildern und literarischer Überlieferung insbesondere des Mythos gewiss einen wissenschaftlichen Schwerpunkt des Gelehrten.

Auch wenn die Numismatik nicht im Fokus seines wissenschaftlichen Interesses stand, so kann für seine Zeit in Halle allerdings eine intensive Beschäftigung mit der Münzsammlung, insbesondere der griechischen Münzen konstatiert werden. In den Vorlesungsverzeichnissen sind zwei allgemeine Einführungen in die Antike Numismatik (WiSe1894/95 und 1896/97) sowie »Übungen an den Münzen des Archäologischen Museums« (WiSe 1899/00, 1903/04 und SoSe 1908) verzeichnet.

 

Durch den Titel des Robertschen Katalogs als »Griechische Münzen – provisorisch nach dem bei den Übungen befolgten System geordnet« ist zu folgern, dass die »provisorische« Neuordnung der griechischen Münzen wohl in den genannten Übungen erfolgt ist. Die intensive Auseinandersetzung ist anhand von Notizen in dem zuvor von Alexander Conze verfassten Katalog nachzuvollziehen, in den Neuerwerbungen eingegliedert und chronologische Anordnungen dem Forschungsstand entsprechend notiert wurden. Auch wenn die »provisorische« Gliederung, die nicht dem zuvor bestehenden ›Eckhelschen‹ System entspricht, keiner bestimmten Anordnung zu folgen scheint, so hat sie sich bis heute erhalten.

Für die Neuanlage des Katalogs der Republikanischen Münzen setzte Carl Robert seinen amerikanischen Schüler Jesse Benedict Carter (1872–1917) ein, der zuletzt als Direktor der amerikanischen Akademie in Rom wirkte. Dabei wurden auch die Neuerwerbungen seit Ludwig Ross, der den ersten Katalog der römischen Münzen verfasste, eingepflegt. Ob der Assistent auch für die Abschrift des Bestandskataloges der Griechen verantwortlich war, lässt sich leider nicht mit Sicherheit sagen.

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